Dienstag, 29. September 2015

Der Gründervater der irakischen Fotografie in Venedig


Wer dieses Jahr den irakischen Pavillon auf der internationalen Biennale für zeitgenössische Kunst in Venedig besuchte, der konnte eine interessante Entdeckung machen. Einer der fünf ausstellenden Künstler war der irakische Fotograf Latif Al Ani. Er gilt als einer der Gründerväter der professionellen irakischen Fotografie, was die in Venedig gezeigten Bilder eindrucksvoll darlegten. Angesichts der vor allem aus Kriegsszenen bestehenden Bilder aus der aktuellen Bildberichterstattung sind Anis Bilder erfrischend anders.

Al Anis Bilder sind ein spannendes zeithistorisches Dokument des Lebens im Irak in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Hauptphase seines Schaffens lag dabei zwischen den späten 1950er und den späten 1970er Jahren. Angefangen hat er als Fotograf für die Iraq Petroleum Company (IPC). Für die IPC bereiste er auch verschiedene Länder des Nahen Ostens. Schmunzeln lässt ein Bild aus der Mitte der 1960er Jahre, auf der Al Ani die Ankündigung seiner Ausstellung in Berlin fotografiert. Spannend ist dies insofern, als dass es zeigt dass irakische Fotografie schon damals Beachtung fand.

Latif Al Ani - Tourism Promotion Film 1962 - Courtesy the artist and the Arab Image Foundation (AIF)

Der irakische Pavillon findet sich im ersten Stock eines wunderschönen alten Palasts direkt am Canale Grande. Die organisatorische Verantwortung für den irakischen Beitrag lag bei der privaten Ruya Foundation, die auch schon für den ersten irakischen Pavillon in Venedig vor zwei Jahren verantwortlich zeichnete. Kuratiert hat die Ausstellung der Belgier Philippe Van Cauteren. Neben Latif Al-Ani sind im Pavillon auch inszenierte Fotoarbeiten des jungen zeitgenössischen Fotografen Akam Shex Hady.

Informationen zu den einzelnen Arbeiten des irakischen Pavillons finden sich beim Magazin Universes in Universe. Über die Homepage der Ruya Foundation finden sich auch andere spannende Projekt zu Kunst und Kultur im Irak. Die Biennale in Venedig ist noch bis zum 22. November zu besichtigen (Di – So 10-18 Uhr). Der irakische Pavillon findet sich im Stadtteil San Polo (Ca' Dandolo, San Polo 2879).